#journey – wie alles begann
Ich bin Matthias Mayr, mittlerweile Ehemann, Papa und Bauer. Im Jahr 2015 habe ich den Oberländerhof in Kematen in Tirol mit meiner Frau Theresa übernommen. Als Quereinsteiger in die Landwirtschaft waren alle Themen neu und grundsätzlich brauchte es eine Ausbildung. So habe ich den landwirtschaftlichen Facharbeiter absolviert und erste Einblicke gewonnen. Geflügel war schon immer mein Thema und deshalb wurden die ersten Legehennen im Garten gehalten. Schnell merkten wir, dass der Boden sehr stark beansprucht wurde und unsere Tiere keine frische Weide bekommen. Damals war die mobile Geflügelhaltung noch in den Kinderschuhen und die ersten Modelle wurden in Deutschland besichtigt. 2016 war es dann soweit und das erste Hühnermobil von Stallbau Weiland hat den Weg zu uns gefunden. Es war auch der Start in die Direktvermarktung und eines sehr spannenden Weges.
Verwertung der „Althennen“
Am Ende einer Legeperiode begannen aber die nächsten Sorgen. Wir haben sehr viel für das Wohl unserer Tiere getan. Und jetzt? Wir wollen unsere Tiere verwerten! Leichter gesagt als getan….unzählige Telefonate mit Metzgern, Fleischern, Institutionen haben uns die Augen geöffnet. Es gibt keine offizielle Schlachtmöglichkeit in unsere Nähe. Das war auch zugleich der Startschuss für unsere Initiative. Lange planten wir an einem stationären Schlachthaus für Geflügel auf unserem Betrieb. In der Zwischenzeit konnten wir andere Schlachträume umfunktionieren und haben die Verantwortung in unsere Hände genommen und selbst geschlachtet. Mit allen guten und schlechten Seiten daran.
Stationär vs. Mobil
Das stationäre Schlachthaus hat uns knapp zwei Jahre Planungszeit beschert und am Ende stand ein gutes, funktionales, aber auch sehr teures und unwiderrufliches Projekt. Wir leben in einer schnellen Zeit und mittlerweile kann niemand mehr sagen wie es in 20 Jahren oder auch nur in 10 Jahren aussieht. Wir wollten auch wie bei unseren Ställen eine mobile Lösung. Und deshalb brauchte es eine andere Lösung. Mittlerweile bei der Ausbildung zum Geflügelfacharbeiter, konnte ich nicht nur verschiedene Schlachträume kennenlernen, sondern hatte Kontakte zu verschiedenen Tierärzten, offiziellen Stellen und Meinungsbildern. Der Gleichklang der Antworten war erschreckend: „ Das ist so nicht möglich!“. Deshalb ging es weiter und tiefer in die Materie und die Gesetzestexte wurden zerpflückt und am Ende stand ein fertiges Konzept, das alle hygienerechtlichen Vorgaben erfüllt und auch praktikabel am Hof einsetzbar ist. Die mobile Geflügelschlachtung war geboren. Andere Länder wie Deutschland waren da schon einen Schritt voraus und einzelne Pioniere konnten den Betrieb bereits aufnehmen.
Überbetriebliche Dienstleistung
Mein Ziel war es, diese Dienstleitung selbst anzubieten und von Hof zu Hof fahren und Tiere schlachten und verwerten. Jedoch musste ich mir eingestehen, dass meine Zeit nicht unendlich zur Verfügung steht und meine kleinen Kinder mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Deshalb wurde diese Idee verworfen und habe mein fertiges Konzept an die Landwirtschaftskammer Tirol mitgenommen. In rund einem Jahr als Berater für Geflügelwirtschaft konnte ich mein Konzept für Tirol umsetzen und der Maschinenring Tirol betreibt nun diese Dienstleistung überbetrieblich.
Und alles kommt irgendwie anders
In den letzten Jahren habe ich mir somit sehr viel Spezialwissen angeeignet und nachdem wir selbst schlachten, war der Sprung diese Beratung aufzunehmen, nicht weit. Somit ist mit den Brüdern Stückler aus Kärnten (Hersteller des Schlachtmobils) die Idee entstanden, auch anderen Bauernfamilien zu helfen und Wertschöpfung auf den Hof zu bringen.
Aus diesem Grund wurde die „Gesellschaft für mobile Schlachtung mbH“ gegründet und wollen dieses Werkzeug an die Höfe bringen.
Vision
Die mobile Schlachtung hat ihren Start beim Geflügel gefunden und ist noch lange nicht aus. Alle Tiergattungen können mobil geschlachtet oder getötet werden und der leidige Tiertransport und der einhergehende Stress der Tiere gehört minimiert bzw. komplett verhindert. Deshalb arbeiten wir bereits an weiteren Lösungen.